Oktoberfestbier wird „geschützte geografische Angabe“

Die Münchner Spezialität Oktoberfestbier wird offiziell in das europäische Register der geschützten Herkunftsangaben aufgenommen. Damit kann Oktoberfestbier künftig das Qualitätszeichen „geschützte geografische Angabe (g.g.A)“ tragen. Das Siegel wird europaweit eingesetzt, um regionale Spezialitäten zu kennzeichnen und zu schützen. Den Antrag hatte der Verein Münchener Brauereien gestellt, der sich seit Jahrzehnten für den europäischen Schutz des Oktoberfestbiers als prägendes Element und Spezialität des Münchner Oktoberfestes einsetzt. Jetzt hatte er Erfolg.

Oktoberfestbier wird ausschließlich anlässlich des Münchner Oktoberfestes gebraut. Nur Biere, die dort ausgeschenkt werden, dürfen als Oktoberfestbier bezeichnet werden. Die Vorgaben dafür sind streng: Oktoberfestbier stammt ausschließlich aus dem Sudhaus einer Münchner Traditionsbrauerei und wird mit Wasser aus dem eigenen Tiefbrunnen nach dem Münchner Reinheitsgebot von 1487 gebraut. Die kräftige goldgelbe Farbe und der vollmundige Geschmack gehören wie der Stammwürzeanteil von mindestens 13,6 Prozent zu den wesentlichen Charaktermerkmalen, die in der Spezifikation „Oktoberfestbier“ festgeschrieben sind und es von anderen bayerischen Festbieren unterscheiden.

Als Besonderheit des Oktoberfestbieres hebt die Europäische Kommission die Verwendung von Münchner Tiefenwasser aus den Tertiärschichten hervor. Der Ruf und die Besonderheit des „Oktoberfestbiers“ beruhten auf einer über Jahrhunderte gepflegten traditionellen Herstellungsmethode und dem außerordentlichen Renommee des Münchner Oktoberfests. Die Tatsache, dass das „Oktoberfestbier“ speziell für das Oktoberfest gebraut wird, habe wesentlich zu dem außergewöhnlichen Ruf dieses Bieres beigetragen. Das weltweite Ansehen des Oktoberfestbieres beruhe auch Innovationen in den Brauprozess, die in München schon sehr früh eingeführt worden seien und die Qualität des Bieres entscheidend beeinflusst hätten. Mit dem blaugelben Siegel der Europäischen Union wird die Authentizität des Oktoberfestbieres nun auf europäischer Ebene garantiert und vor Nachahmungen geschützt.

Die Mitglieder des Vereins Münchener Brauereien bei der Wiesnbierprobe 2022:
vlnr. Andreas Steinfatt (Hacker-Pschorr): Jörg Lehmann ( Paulaner), Martin Leibhard (Augustiner),  Löwenbräu: Peter Cermak, Friedrich Geiger (Spaten), Michael Möller (Hofbräu München), Andreas Maisberger (Geschäftsführer des Vereins Münchener Brauereien). Im Hintergrund das Münchner Kindl (Viktoria Ostler).

„Weltweit verbinden die Menschen mit dem Münchner Oktoberfest eine besondere Lebensart und Festkultur. Das Oktoberfestbier unserer Münchner Brauereien ist damit untrennbar verbunden. Die Eintragung in das europäische Register freut uns daher sehr. Wir sehen darin zum einen eine besondere Würdigung unser speziellen Münchner Brautradition und Bierkultur. Vor allem aber ist es ein weiterer wichtiger Schritt, den Charakter und Markenkern des Oktoberfestes als unverwechselbares Münchner Kulturgut zu bewahren und zu stärken“, sagt Andreas Steinfatt, Vorsitzender des Vereins Münchener Brauereien.